Jean-Paul Vuilleumier, Sekretär Verein Jugend ohne Drogen, Pressemitteilung Verein Jugend ohne Drogen vom 30. April 2016

Seit einiger Zeit wird in unseren Medien viel über die Vorteile des «legalen Zugangs» zu verschiedenen Rauschgiften geschrieben. Sie berichten über die behaupteten «vielversprechenden» Fortschritte in gewissen lateinamerikanischen Ländern oder US-amerikanischen Bundesstaaten, sowie von den Plänen einer breit aufgestellten Schweizer Legalisierungsfront, die Wege sucht, um aktuell den Cannabiskonsum und später den Konsum möglichst aller Rauschdrogen zu «regulieren», d.h. legal verfügbar zu machen.

 Seit mehreren Wochen werden in regelmässigen Abständen neue Details über eine interkantonale Projektgruppe (Städte Genf, Bern, Basel und Zürich) bekannt gegeben: sie will ein «Pilotversuch» aufgleisen, in dem «Drogenexperten die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Konsumenten wissenschaftlich begleiten». Rund 2000 Personen sollen während vier Jahren daran teilnehmen. Der Genfer Soziologe Sandro Cattacin – seit über zwei Jahren Berater und Wortführer der Projektgruppe – erläutert das Projekt im «Bund» vom 13.2.16 folgendermassen:

Es sollen vier Gruppen teilnehmen. Zwei Gruppen bestehen aus jugendlichen und erwachsenen Problemkonsumenten, die angeblich bereits in Therapie seien (Projekt Zürich). Sie sollen mit einer «Erhaltungstherapie» leichter zurück in den Alltag finden. Eine weitere Gruppe soll die Selbstmedikation testen: Es sind Personen mit körperlichen Beschwerden, bei denen herkömmliche Medikamente nicht die gewünschte Wirkung zeigen und die deshalb ihr Cannabis aus Apotheken beziehen sollen (Projekt Basel). Die Teilnehmer der vierten Gruppe sind per Los ausgewählte Gewohnheitskiffer, die staatlich bewilligt «gesunden» Hanf bekommen sollen, weil sie so angeblich lernen könnten, vernünftiger mit ihrem Konsum umzugehen. [Projekte Bern und Genf].

Ein solches Ansinnen kann nur als realitätsferner, verantwortungsloser und teurer Unsinn bezeichnet werden! Sogenannt schwer therapierbare kiffende Minderjährige sollen in einer «Erhaltungstherapie» ihre Rauschdroge in der von ihnen gewünschten Menge legal erhalten? Dies um angeblich zu verhindern, «dass sie – ohne Schul- oder Berufsabschluss, mit der Familie zerstritten und ohne Chance auf einen Job – ihr Leben lang als Sozialfälle die Gesellschaft belasten»? («Basellandschaftliche Zeitung» vom 27.2.16). Ausgerechnet das Produkt, das dieses Elend (mit-)verursacht hat, soll ihnen jahrelang mit staatlicher Bewilligung zugänglich gemacht werden? Das einzige verantwortungsbewusste und humane Ziel ist, alles daran zu setzen, ihnen ein menschlich erfülltes, drogenfreies Leben als aktives Mitglied der Gesellschaft zu ermöglichen! Je früher je besser! Unsinnig sind auch neue Versuche mit bestimmten Patienten, da bereits heute Bewilligungen für die rein medizinische Verwendung der Cannabiswirkstoffe erteilt werden können. Das Miteinbeziehen von erwachsenen Gewohnheitskiffern in diese Pilotversuche, dient einzig der Vorbereitung der geplanten allgemeinen Legalisierung.

 

Mit diesen seit über zwei Jahre immer weiter entwickelten Planspielen, versuchen die Drahtzieher sowohl die Bevölkerung wie auch das für die Bewilligungen zuständige Bundesamt für Gesundheit – mit tatkräftiger Unterstützung der meisten Medien – auf ihre Wunschvorstellungen einzustimmen.

Halten wir einmal mehr fest: Cannabis ist ein Rauschgift, das bei jedem Konsum einen Rauschzustand hervorruft und die körperliche und seelische Gesundheit beeinträchtigt. Insbesondere bei Jugendlichen gefährdet mehrfacher Cannabiskonsum Psyche und Körper: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen behindern das Lernen, gestörte Wahrnehmung beeinträchtigt die Fahrfähigkeit, psychotische Erkrankungen führen zur psychiatrischen Hospitalisation, um nur einige der Auswirkungen zu nennen.

Der Verein Jugend ohne Drogen bleibt dabei: er stellt sich klar gegen jede Art der Legalisierung von Rauschgiften. Die wissenschaftlichen Befunde sind klar. Auch in Zukunft werden wir uns für den Schutz unserer Kinder und Jugendlichen einsetzen, über die vielfältigen Gefahren der verschiedenen Rauschdrogen informieren und sinnvolle, direkt zur Abstinenz führende Therapien unterstützen.