Dr. Alexandra Nogawa, Biochemikerin und Mitglied des Vorstandes von EgD
Als die Cannabislegalisierung in Colorado eingeführt wurde, haben sich die Medien vor Begeisterung überschlagen. So wurde behauptet, dass damit nicht nur das Drogenproblem gelöst würde, nein – der Staat würde fette Gewinne einstreichen.
Nichts von alle dem ist eingetroffen – im Gegenteil. Das Drogenproblem hat sich verschlimmert, die Gewinne für den Staat sind dürftig, dafür haben sich die Sozialkosten und die anderen Kosten im Zusammenhang mit dieser Legalisierung vervielfacht. Das hält ein Bericht, der unter dem Titel: "The Legalization of Marijuana in Colorado: The Impact" erschienen ist, fest. Nach einer Einführung ist der Bericht in mehrere Kapitel, Sections genannt, unterteilt.
Zuerst wurde 2009 mit einem Kartensystem die Zahl der "berechtigen" Bezüger von Marihuana deutlich erhöht und gleichzeitig die Zahl der Abgabestellen. Dann folgte die Legalisierung 2013 mit der die Abgabe an alle über 21-jährigen in Colorado (S. Einführung)
Die Zahl der Verkehrstoten erhöhte sich von 2010-2014 um 92%, sie stieg seit der Legalisierung innert eines Jahres um 32% (S. Section 1). Dabei muss bedacht werden, dass es sich nicht unbedingt nur um Kiffer handeln muss, sondern dass auch Unschuldige durch bekiffte Fahrer gefährdet sind.
Colorado ist in den USA von Rang 14 auf Rang 3 im Konsum von Marihuana vorgerückt. Mit andern Worten, seit der Legalisierung wird mehr gekifft, mit allen negativen Folgen. Alle 10 ersten Plätze werden von Staaten belegt, die freien Umgang mit medizinischem Marihuana erlauben, was beweist, dass der Gebrauch von Marihuana "für medizinische Zwecke" nur ein Trick zur Legalisierung ist.
40% mehr Schüler haben wegen Marihuana Konsums die Schule früher verlassen müssen. Fast 69% der Schüler gaben seit der Legalisierung einen Anstieg von Zwischenfällen an (S. Sect. 2). Obwohl ein Verkauf von Marihuana an unter 21-jährige nicht gestattet ist und unbedarfte Gemüter davon ausgehen, dass Minderjährige daher nicht kiffen würden, sieht die Realität anders aus. Von den Schülern gaben 18 % an, sich auf dem Schwarzen Markt zu verpflegen, der somit keineswegs verschwindet, wie immer wieder behauptet wird, 75 % erhielten die Drogen durch Freunde oder sogar durch Familienmitglieder. Besonders bedenklich ist, dass sogar 0-5 Jährige mit Drogen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Ich nehme an, dass diese Kleinkinder die Drogen von den Eltern verabreicht bekamen, um sie ruhig zu stellen.
Nach Angaben von Prof. Chuck Frank besteht ein zweifach erhöhtes Risiko von Psychosen incl. Schizophrenien nach dem Gebrauch von Marihuana. Die intellektuelle Entwicklung wird verzögert. (Mit andern Worten: die Schüler bleiben geistig zurück).
1/6 bleibt abhängig, 1/10 geht auf härtere Drogen über.
Bei den College Studenten hat sich die Zahl der Konsumenten nach der Freigabe von Marihuana ebenfalls um 49% erhöht ( S.Sect. 3).
Notfälle im Zusammenhang mit Marihuana haben seit der Legalisierung stark zugenommen (S. Sect. 4).
Ich übergehe einige Kapitel, die sich mit dem Versand und Handel des Marihuanas innerhalb der USA befassen. Da der Handel in einigen Staaten der USA noch nicht erlaubt ist, ist das illegal. Ebenso werde ich nicht über die Zunahme von auch tödlichen Unfällen bei der Herstellung und Extraktion von Marihuana berichten. Nur so viel: der illegale Drogenhandel wird angezogen und vertreibt über Colorado Cannabisprodukte nach allen Ländern.
Angaben über die Einnahmen und Ausgaben finden sich in "Section 10: Related Data". Der Staat rechnete mit Einkünften von 118 Millionen US$, doch nun sind es nur 69 Millionen. Man nimmt an, dass die Hälfte des entgangenen Gewinnes durch den Grauen und Schwarzen Markt erzielt wurde. Dafür sind andere Kosten angestiegen, mit denen man zuvor nicht gerechnet hatte. So ist die Zahl der Obdachlosen steil angestiegen und zwar sind es auch viele Jugendliche, die angeben, dass sie wegen des Kiffens hier sind. Diese Ausgaben, die teilweise von privaten Wohltätigkeitsorganisationen, wie der Heilsarmee getragen werden, sowie die gestiegenen Ausgaben infolge von Einlieferungen von Notfällen oder Unfällen sind im Bericht noch gar nicht erfasst. Nur die Kosten, die die Legalisierung verursacht und auch diese sind schon beträchtlich. Auch die Spätfolgen können noch gar nicht nach einem Jahr erfasst werden. So hat z.B. eine Firma ihren Sitz in einen andern Bundesstaat, in dem Drogen nicht legalisiert sind, verlegt und hat als Grund angegeben, dass ihre Arbeiter zunehmend bekifft zur Arbeit erschienen wären und daher nicht mehr imstande waren, zu arbeiten.
Während viele Legalisierungsbefürworter immer wieder behaupten, man halte die Umwelt hoch, ist doch der Drogenanbau das beste Beispiel für eine Industrie, die nicht nur dem Menschen, sondern auch der Umwelt schadet. Der Anbau verlangt enorm viel Wasser, Strom, aber auch Pestizide. Auch haben sich Vermieter beschwert, die ihr Haus an normale Mieter zu vermieten glaubten und dabei auf Drogenzüchter stiessen. Durch den Anbau traten in den Gebäuden Schimmelbefall auf und praktisch nicht zu entfernender Cannabisgeruch. Den Schaden trugen die Vermieter.
Die Zahl der Marihuana Konsumierenden hat seit der Einführung der Legalisierung stark zugenommen, während die Zahl der Alkoholkonsumenten konstant blieb. Auch konnte nicht festgestellt werden, dass der Alkoholkonsum durch die Legalisierung zurückging, wie man gehofft hatte.
Die Zustimmung der Bevölkerung zur Legalisierung ging seit der Einführung zurück.
Fazit: Die Legalisierung verdrängt den Schwarzen Markt nicht, sie fördert ihn sogar. Die Abgabe von Marihuana zu medizinischen Zwecken ist ein Trick um eine Legalisierung ohne Volksabstimmung zur erreichen. Nach der Legalisierung nehmen sehr viel mehr Jugendliche als zuvor diese Droge, mit allen Nachteilen für die Gesundheit und das Sozialsystem und gefährden Unschuldige. Sie brechen ihre Ausbildung ab und sind zu Lasten des Steuerzahlers vom Sozialstaat abhängig. Die Sozialausgaben nehmen zu, ebenso wie die Verkehrsunfälle durch Drogenmissbrauch. Auch bei den Gewaltdelikten ist eine Zunahme zu verzeichnen. Die Einnahmen werden durch die erhöhten Sozialausgaben mehr als kompensiert, d.h. man muss mit Mehrausgaben rechnen. Wollen wir das alles? Die Antwort kann nur heissen: Nein!