Andrea Fousseni, Rebstein

„Das ist ein historischer Schritt, der vergleichbar ist mit der Einführung der Schulpflicht.“
(NZZ vom 28. Juni 2013, Interview mit Beat Zemp)

Artikel lesen als pdfSo die Einschätzung der Bedeutung des Lehrplans 21 durch Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbands (LCH). Beat Zemp ist – was den Lehrplan 21 betrifft – ein Insider. Seine Einschätzung der Bedeutung des Lehrplans 21 muss zweifellos ernst genommen und die Frage, was denn an diesem Lehrplan 21 so ausserordentlich neu ist, ernsthaft geprüft werden.

Es stellt sich damit die Frage, was wird uns alles verheimlicht?

Auch im Teil zwei meines Artikels werde ich nur einen kleinen Aspekt beleuchten, der aber doch durchscheinen lassen soll

, wie viel an ideologischer Fehlleitung der LP 21 enthält.

Im Teil eins meines Artikels (vgl. www.freie-meinung.ch, Bulletin Nr. 23, Nov. 13) entlarvten wir die Leitidee «Bildung für Nachhaltige Entwicklung» (BNE) als Trojaner, als ein Programm, das in den fächerübergreifenden Themen eingesetzt dem Umprogrammieren unserer Kinder dient.

Die Pädagogische Hochschule Zürich stellt zu „Gesundheitsförderung und Nachhaltige Entwicklung“ fest: „Grundsätzlich kann BNE als Motor verstanden werden, der die Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweise der Nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft verankern möchte.“

Erinnere ich mich richtig? War die Lenkung der Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweise nicht kommunistisches Programm; ein Programm, welches Terror und unsägliches Leid gebracht hat?

Da stellt sich doch die Frage, welche Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweisen mit dem Lehrplan 21 Einzug in unsere Schulstuben halten sollen?

Am Beispiel der Gender- und Sexualerziehung soll dies aufgezeigt werden:

Die Gender- und Sexualerziehung ist deshalb ein interessantes Beispiel, weil für die Macher des LP21 von allem Anfang an feststand:

„Die Einarbeitung der Gender- und Gleichstellungsperspektive wird allen Fachbereichsteams ins Pflichtenheft geschrieben. Mit einem Expertinnen- und Expertenauftrag wird die Erfüllung dieses Auftrags gesichert.“

Der Gender- und Sexualerziehung wird im LP21 also eine besondere Bedeutung zugemessen, die auch durch besondere Massnahmen abgesichert werden muss.

Nicht umsonst verlangt BNE eine fächerübergreifende Gender- und Sexualerziehung. Unsere Kinder sollen nämlich in allen Schulfächern mit der Gender-Thematik konfrontiert werden. Als besonders geeignet zur Indoktrination der Kinder erweisen sich die Schulbücher. Deshalb wundern Sie sich nicht, wenn Sie im Lesebuch der Erstklässler nicht mehr die Geschichte vom „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ finden, sondern Texte wie: «Eine Prinzessin wird gesucht, denn der Kronprinz soll heiraten. Aber keine gefällt ihm – nicht die aus Texas, nicht die aus Grönland, nicht die aus Indien. Dann wird Prinzessin Liebegunde vorstellig und der Prinz verliebt sich in ihren Bruder Prinz Herrlich. Eine prächtige Hochzeit wird ausgerichtet. Gemeinsam regieren König und König das Land.» Ein fiktives Beispiel? Bei weitem nicht! Der Text findet sich in Berlin in einem Bücher- und Spielkoffer für Erstklässler.

Der neue Lehrplan 21 steht dem in nichts nach! Er formuliert unter anderem folgende Gender-Kompetenzen:

Schülerinnen und Schüler …

des (1. Zyklus, Kiga-2.Kl) … können vielfältige, auch unkonventionelle Geschlechterrollen (z.B. in Beruf, Familie, Sport) beschreiben und wissen, dass Mädchen/Frauen und Jungen/Männer dieselben Rechte haben.

Nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ wird der Focus ständig auf spezielle, nicht-konventionelle Rollen-Aufteilungen gelegt. Frauen auf dem Bau, Männer als Kindergärtner, Männer hinter dem Herd, Frauen als Ernährerinnen - alles unkonventionelle Rollenbilder. Damit wird der Eindruck vermittelt, das andere, das Konventionelle sei eigentlich komisch. Man will in den Kindern die Ansicht „pflanzen“, dass es keine „passenden“ oder „unpassenden“ Rollen für die Geschlechter gibt, dass die Rollen frei wählbar sind. Damit versucht man sicherlich auch, bei Kindern aus sogenannt konventionellen Familien eine distanzierte Betrachtung der eigenen Eltern hervorzurufen.

des (2. Zyklus, 3.-6.Kl.) … können Geschlechterstereotypen (Merkmale, Rollen und Verhalten) beschreiben und hinterfragen sowie Vorurteile und Klischees in Alltag und Medien erkennen.

Die Aufmerksamkeit der Kinder wird auch hier wieder auf konventionelle Rollenbilder gelenkt und diese werden als Stereotypien abgewertet. Die Kinder sollen sie sozusagen als Pathologie erkennen und hinterfragen. In der Verhaltensforschung werden immer wiederkehrende, sinnentleerte Handlungen als Stereotypien bezeichnet. Beispielsweise der Eisbär, welcher immer dieselbe Tour in seinem Gehege geht und immer am selben Ort mit dem Fuss schlenkert. Man könnte auch von einem Tick sprechen. Das bedeutet, dass den Kindern angewöhnt wird, auch ihre Eltern mit diesem Blick zu betrachten und die von den Eltern gelebte Aufgabenteilung im Hinblick auf „pathologische Rollenfixiertheit“ zu sehen. Wieder wird eine Distanz zwischen Kindern und Eltern hervorgerufen. Zudem dürften Kinder damit überfordert sein, Vorurteile von berechtigten Urteilen, welche auf Erfahrungen beruhen, zu unterscheiden. Man pflanzt in ihnen so den Irrtum ein, sie seien in der Lage, Äusserungen von anderen Menschen einzuschätzen und zu beurteilen. Das tönt dann vielleicht intelligent, die Gefahr besteht aber, dass man so eine arrogante Beurteilungs-Generation heranzieht, die eigentlich gar keine Ahnung hat, was sie sich hier anmasst, weil „hinterfragen“ eben immer als positiv gilt. Kommt mir vor wie zu Zeiten der DDR oder des Faschismus.

des (3. Zyklus, OS) … können Darstellungen von Männer- und Frauenrollen sowie Sexualität in Medien analysieren und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung kritisch betrachten.

In einer Zeit der Orientierungssuche im Leben, in welcher sehr leicht an den Gerechtigkeitssinn appelliert werden kann, konfrontiert man die Jugendlichen mit der Behauptung, Leute würden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert. Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass man damit einen Reflex auslösen kann, sich gegen eine solche Diskriminierung zu stellen und also Menschen mit x-welchen sexuellen Orientierungen mit denselben Rechten versehen zu wollen. Da das Ganze ja als kritische Haltung bezeichnet wird, erscheint es sowieso positiv, wenn die Jugendlichen zum gewünschten Schluss kommen.   

Zweck dieses Hinterfragens der sogenannten Frauen- und Männerrollen ist zweifellos das Aufbrechen der in unseren Familien gelebten Werte und Grundlagen, also der Werte und Grundlagen, die dem Kind Sicherheit und Geborgenheit geben. Das Kind soll offensichtlich schwer verunsichert und seine Entwicklung zu einem verantwortungsbewussten und zuverlässigen, treuen Menschen massiv behindert werden. Das Kind soll in dem was es ist – einfach ein Mädchen oder ein Junge – nicht zur Ruhe kommen.

Pflichtprogramm

Gender - Erziehung bleibt nicht bei der erzwungenen Toleranz und Akzeptanz verschiedener Lebensentwürfe stehen, sondern stellt die Ideologie der Vielfalt als einzig gültige Norm über jede persönliche Ansicht und jedes persönliche Empfinden.

Das Grundsatzpapier der EDK zum „Themenkreis Sexualität und Lehrplan 21“ erklärt Sexualkunde als Teil des obligatorischen Unterrichts. Dadurch, dass Gender- und Sexualerziehung nicht als eigenständige Fächer ausgewiesen werden, wird eine Dispensation vom Unterreicht praktisch verunmöglicht. Und dies, obwohl den Eltern vordergründig die Hauptverantwortung für die Sexualerziehung zugesprochen wird. In der Praxis werden ihnen jedoch das in völkerrechtlichen Verträgen garantierte Recht auf Erziehung ihrer Kinder und der Freiraum zur Gestaltung ethischer und religiöser Werte abgeschnitten.

Kann, wie uns unermüdlich weisgemacht wird, mit Gender- und Sexualerziehung tatsächlich das Unrecht, dem wir täglich begegnen, gemildert werden. Schafft sie nicht im Gegenteil selbst Intoleranz und neues Unrecht?

Sexualerziehung fest verankert im LP 21

Das Kompetenzzentrum Sexualpädagogik und Schule, Luzern, wurde unter viel Wehgeschrei und Vorwürfen an die Gegner der Gender-Sexualerziehung geschlossen. Wozu dieses Lamento? Im Versteckten arbeiten die Hintermänner nämlich unbeirrt an der Umsetzung ihres Plans weiter, einfach etwas weniger offensichtlich.

Titus Bürgisser, ehemaliger Leiter des Kompetenzzentrums Sexualpädagogik und Schule, Luzern, hat vom Bundesamt für Gesundheit den Auftrag erhalten, Sexualerziehung in den Lehrplan 21 einfliessen zu lassen. Titus Bürgisser ist heute Mitglied der Expertengruppe BNE+, welche die Grundlagen für den Lehrplan 21 ausgearbeitet hat.

Obwohl im Lehrplan 21 das Programm zur Frühsexualisierung und Gender(um)erziehung unserer Kinder sehr sorgfältig formuliert wird, ist es augenfällig und kann nicht abgestritten werden, dass der seit Jahren eingeschlagene Kurs zielgerichtet fortgesetzt wird.

Zuviel Ideologie und zu wenig Bildung ist das Fazit, das sich beim Studium des Lehrplans 21 jedem aufdrängt. Einen solchen Lehrplan wollen wir nicht! Er ist Gift für unsere wertvollen Kinder und schadet nur deren gesunden Entwicklung!