Sehr geehrter Herr Dr. Schleicher,
wir wenden uns an Sie in Ihrer Funktion als verantwortlicher Direktor der OECD für das „Programme of International Student Assessment“ (PISA). Im dreizehnten Jahr nach seiner Einführung ist PISA heute weltweit als Instrument bekannt, um Ranglisten von OECDMitgliedsländern und Nicht-OECDStaaten (mehr als 60 in der letzten Zählung) zu erstellen und zwar aufgrund der Bewertung von Testleistungen von 15jährigen Schülerinnen und Schülern in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen. Die PISA-Ergebnisse werden regelmäßig von Regierungen, Bildungsministern sowie den Herausgebern von Tageszeitungen ängstlich erwartet und werden in zahllosen politischen Dokumenten als unhinterfragbare Autorität zitiert. PISA hat die Bildungspraxis in vielen Ländern inzwischen tiefgreifend beeinflusst. Als Folge der PISATests reformieren Staaten ihre Bildungssysteme in der Hoffnung, ihr Abschneiden im PISARanking zu verbessern. In vielen Ländern führte der mangelnde Fortschritt bei den PISA-Tests dazu, eine „Bildungskatastrophe“ oder einen „PISA-Schock“ auszurufen, gefolgt von Rücktrittsforderungen und weitreichenden Reformen gemäß PISA-Maßstäben.
Wir sind offen gestanden tief besorgt über die negativen Folgen der PISARankings.
Nachfolgend einige unserer Bedenken: