Professor Dr. Renato Mizza, 14.12.2020

Wer den Fetzen nicht willig vor sein loses Mundwerk schnallt, wer den Lockdown ablehnt, ist ein Egoist, ein Superspreader und Oma-Mörder. Solidarität heisst, sich brav in die Herde einfügen. Klappe zu. Gehirn aus.

Für seine Gesundheit ist man nicht selbst verantwortlich, die anderen sind es. Und ich für die anderen, aber keiner für sich. Wir leben im Sozialismus des eigenen Körpers, vergemeinschaftet und von aussen verwaltet. Die Abschaffung des Körpers als Privateigentum. Gesundheit und Krankheit nicht in meinen Händen – dort hat nur der Desinfektionsspray was zu suchen. Entscheidend «die Zahlen», «der Test», «die Infektionsraten», die Tracing-App, Herr Drosten, das RKI und die WHO. Deine Meinung? Interessiert niemanden, du Verschwörungstheoretiker.

Das Böse ist da draussen. In der Luft, in den Tröpfchen. Die Rettung auch. In den Massnahmen, der Distanz, der Seife und dem neurotischen Waschzwang. Danke für Pfeile am Boden, sonst muss ich meinen Weg selbst wählen.
Jetzt der Durchbruch endlich: Sieg Heil Big Pharma. Aufatmen hinter der Maske. Freudig rezykliere ich mein CO2. Die Impfung ist da! Nein, «das Vakzin». Gebildet sind wir und können Fremdwörter. So wirkt es besser. Wissenschaft, eben. Die Erlösung von aussen mit der Spritze. Gott in Weiss statt Jesus.

Gesunder Lebenswandel? Starkes Immunsystem? Vergiss es, der Grosse Goni, alias Corona, ist so mächtig, da muss man anderes Geschütz auffahren. Alle müssen mitmachen. Wegen der Herdenimmunität, die es damals in Schweden nicht geben durfte. Dank dem Vakzin gibt es sie jetzt. Wir Guten machen mit. Die Egoisten müssen nicht.

Vorläufig keine Impfpflicht, sagt Herr Berset. Dürfen dann nicht mehr fliegen, sagen die Airlines, ihren Beruf nicht mehr ausüben, nicht mehr in die Bar, sagt der Tagi. Selber schuld. Wir Guten leben dann wieder. Nicht so wie vorher, nein, nein, in der Neuen Normalität, nach dem Great Reset, mit Masken und Abstand – geimpft, gechippt, aber glücklich.

Artikel lesen als pdf